Eine nicht unbeträchtliche Bereicherung der Ausstellung zeitgenössischer Kultur im Jahre 1923 stellte auch der Pavillon der Prager Kunstgewerbe-Schule des Architekten Pavel Janák dar. Dieser ging an seine Aufgabe auf ziemlich originelle Weise heran, indem er sich für den Bau des Einfamilienhauses eines Buchhändlers, Geschäftsmannes und Kunstbesitzers entschied, anhand dessen er die fortschrittliche Auffassung von individuellem Wohnen präsentieren konnte und gleichzeitig einen Raum für die Präsentation von Kunstwerken schuf. Janák war zu dieser Zeit Atelierleiter an der Kunstgewerbe-Schule und nach einer Zeit des dekorativen Kubismus und Nationalstils zeigte sich in seinem Werk bereits Gedankengut der architektonischen Avantgarde.
Beim Entwurfs des Pavillons war Janák nicht in erster Linie der Grundriss sondern vielmehr die Konstruktion des Gebäudes wichtig, die auch an der Fassade zu sehen war. Das Skelett, das aus sichtbaren gemauerten Ziegelsäulen und I-Profilen aus Eisen bestand, kontrastierte mit dem hell verputzten Füllmauerwerk. Das Gebäude wurde durch Terrassen in den einzelnen Stockwerken und die großen Scheiben der Schiebefenster aufgelockert. Durch die entsprechende Wahl der technischen Ausführung und des Materials konnte der Pavillon in nur drei Monaten fertiggestellt werden. Im Erdgeschoss des dreistöckigen Gebäudes wurde die Buchhandlung und der Hauptsaal untergebracht. Dort fand die Ausstellung der Kunstgewerbe-Schule statt, die von der damaligen Kritik sehr positiv bewertet wurde. Der erste und zweite Stock mit der Wohnung des Buchhändlers sollte ein musterhaftes Beispiel modernen familiären Wohnens darstellen und gleichzeitig Interieur präsentieren, das von Schülern dieser Schule geschaffen worden war.
Der Janák-Pavillon ist bis heute Bestandteil des Messegeländes und seine Innenräume wurden für administrative Zwecke adaptiert. Der ursprüngliche Charakter des Gebäudes hat sich allerdings aufgrund des einheitlichen Verputzes sowie durch die Verbindung mit dem benachbarten Pavillon der Akademie der bildenden Künste von Josef Gočár zum Schlechteren verändert.