Der Architekt des Pavillons der Akademie der bildenden Künste auf der Brünner Ausstellung zeitgenössischer Kultur in der Tschechoslowakei war einer der bedeutendsten Professoren dieser Hochschule – Josef Gočár.
Es handelt sich hierbei um ein schlichtes zweistöckiges Gebäude in Form eines Quaders, das segmental durch einen ebenerdigen Anbau abgeschlossen ist. Durch die Benutzung eines Stahlbeton-Skeletts mit Füllmauerwerk an der Stirnseite des Gebäudes werden flache Nischen gebildet, deren bildhauerische Verzierung dem Bau einen klassizistischen Charakter verleihen. Die allegorischen Figuren, die die Malerei, die Bildhauerei und die Architektur darstellen, stammen von Marie Kulhánková, einer Studentin der Akademie. Am effektvollsten wirkte die plastisch gestaltete Fassade während einer nächtlichen Festbeleuchtung durch Miloslav Prokop.
Josef Gočár bemühte sich um eine ausreichende Lichtzufuhr in die Innenräume auf eine Art und Weise, die den idealen Typ eines Ausstellungsraumes entstehen ließ. Die Ausstellung, die aus architektonischen Entwürfen der Akademiestudenten bestand, wurde durch Bandfenster und ein durchgehendes Oberlicht beleuchtet. Als Inspiration für dieses Werk Gočárs könnte der Pavillon von Josef Hofmann aus dem Jahr 1908 auf der Wiener Ausstellung „Kunstschau“ gedient haben, die Gočar persönlich besucht hatte. Heute ist der Bau auf unpassende Weise mit dem benachbarten Pavillon der Kunstgewerblichen Schule von Pavel Janák verbunden und die einzigartige Fassade, die heute keine bildhauerische Verzierung mehr aufweist, versinkt in wucherndem Grün.
LV