Der heute kompakte urbanistische Komplex in den Straßen Nerudova und Zahradníkova entstand vor allem im Büro des Architekten Jindřich Kumpošt. Im Laufe der 20er Jahre wurden hier die Gebäude der Bezirkskrankenkasse (Nerudova 11) und des Allgemeinen Pensionsversicherungsinstituts (Nerudova 14) erbaut, deren Charakter in hohem Maß von einer multifunktionellen Ausrichtung beeinflusst ist – abgesehen von den Büroräumen war ein großer Teil der Gebäude Wohneinheiten zugedacht.
Die ersten Gebäude Kumpošts in der Nerudova-Straße waren allerdings zwei Mietshäuser (Nr. 8 und 10), die die Arbeiter-Unfallversicherung auf der Grundlage der Ergebnisse eines ausgeschriebenen architektonischen Wettbewerbs für ihre Angestellten erbauen ließ. Die siebengeschossigen Gebäude enthalten großzügige Zwei- und Dreizimmerwohnungen mit einer Fläche von 60–80 m2. Die Fassade ist durch mehrstöckige Erker und Elemente aus rohem Mauerwerk gegliedert, inspiriert von der Ästhetik der Wiener Moderne, die an der dortigen Akademie im Atelier von Kumpošts Professor Leopold Bauer vorherrschend war. Die Einstellung des Bauherrn wird von den nahezu proletarisch anmutenden Statuen von Václav Mach symbolisiert, die das Hüttenwesen, den Maschinenbau und eine arbeitende Frau darstellen.
Die Fassaden der Häuser und die Fenster wurden vor kurzem renoviert, im Innenraum sind die ursprünglichen Wohnungstüren erhalten geblieben. In der Nerudova Nr. 10 können wir auch noch die Original-Rollladentür des Aufzugs finden, die aus Holzlamellen gefertigt wurde.
PH