Im Jahre 1928 entwarf Jaroslav Grund in der Tůmová-Straße ein Einfamilienhaus für Marie und Anna Jelínková. Er wandte hier eine nach innen gerichtete Konzeption an, was sich an der vollen Straßenfassade mit einem Minimum an Fenstern zeigt. Eine ähnlich minimalistische Gestaltung, die die Privatsphäre der Bewohner schützte, realisierte auch der Architekt Adolf Gustav Schneck bei seinem Haus in der Stuttgarter Weißenhofsiedlung. Grunt hatte die Möglichkeit, diese im Jahre 1927 gemeinsam mit Jan Vaněk und Bohumil Tureček zu besuchen.
Das zweistöckige Haus mit Flachdach und quadratischem Grundriss öffnet sich mit den Hauptwohnräumen in Richtung Westen zum Garten hin; an dieser Seite befindet sich auch ein Balkon und eine Dachterrasse mit subtilem Geländer. Der Hauseingang, der etwas weiter vom Straßenrand entfernt ist, befindet sich an der linken seitlichen Fassade und ist über ein längliches Podest zugänglich. Im Erdgeschoss befinden sich eine geräumige Halle mit einer Treppe, die Küche, das Esszimmer und das Wohnzimmer. Im ersten Stock waren drei Schlafzimmer und das Badezimmer untergebracht, das Dachgeschoss enthielt ein geräumiges Atelier mit einer Tür auf die Terrasse. Im Souterrain hatte der Hausmeister seine Wohnung und hier befanden sich auch die Haustechnik und Nebenräume wie eine Waschküche und ein Lager für Heizmaterial und Lebensmittel. Ein interessantes Element der Straßenfassade ist Grunts Lieblingsmotiv eines kaktusförmigen Fensters, das einen Blick von der Halle direkt auf die Straße ermöglichte.
PH