Im Jahre 1921 schrieb das Allgemeine Pensionsversicherungsinstitut einen architektonischen Wettbewerb für ein neues Verwaltungsgebäude aus, das als Bestandteil eines sich neu formenden urbanistischen Komplexes an der Ecke der Straßen Nerudova und Kounicova entstehen sollte. Den ersten Platz belegte der Entwurf des Architekten Oldřich Liska aus Hradec Králové (Königgrätz), aus unbekannten Gründen wurde aber der Auftrag schließlich an den Architekten Jindřich Kumpošt vergeben, der im selben Jahr auch den Entwurf des gegenüberliegenden Gebäudes der Bezirkskrankenkasse ausarbeitete.
Beide Entwürfe waren für ein Grundstück an der Ecke bestimmt und ihre A-förmigen Grundrisse, die jeweils aus zwei Flügeln und einem Verbindungskorridor bestehen, stimmen bis zu einem gewissen Grad miteinander überein. Gleich ist – wie bei den anderen Wohnhäusern Kumpošts aus dieser Zeit – auch die Unterbringung der abgerundeten Treppenhäuser im Innenhof. Das Vestibül befindet sich beim Gebäude des Versicherungsinstituts nicht direkt an der Ecke, sondern im kürzeren Flügel in der Nerudova-Straße. Die Fassade mit ihrer horizontalen Gliederung in Form von durchgehenden Gesimsen nähert sich dank der runden plastischen Motive noch mehr der Ästhetik des dekorativen Nationalstils.
Gleich wie beim Bau der gegenüberliegenden Krankenkasse kam es auch hier zur Nutzung der Möglichkeit einer staatlichen Förderung im Rahmen eines Gesetzes über Bautätigkeiten. In der Vorgabe war deshalb für Büroräume nur das Erdgeschoss vorgesehen, das restliche Gebäude sollte nach den Anforderungen des Gesetzes für Mietwohnungen bestimmt sein. Nach Wunsch des Bauherren wurden jedoch die Wohnräume so konzipiert, dass sie im Bedarfsfall leicht in Büros umgewandelt werden konnten.
PH